Stiftungsdirektor Karl Freller anlässlich der Gründung des Zentralrats der Juden am 19. Juli vor 72 Jahren

"Es braucht die Sichtbarkeit von jüdischem Leben in Deutschland und ein Verständnis dafür“ „Seit 72 Jahren gibt es den Zentralrat der Juden in Deutschland. Er ist eine unverzichtbare moralische Instanz, deren mahnende Stimme und deren großes gesellschaftliches und politisches Engagement seit der Corona-Pandemie noch nötiger geworden sind. Der nachweisliche, erschreckende Anstieg von antisemitischen Äußerungen und Taten in den letzten Jahren braucht die Sichtbarkeit von jüdischem Leben in Deutschland und ein Verständnis dafür. Da die Bekämpfung von Antisemitismus idealerweise bei jungen Menschen ansetzt, kommt den Schulen eine Schlüsselposition hierbei zu. So hat der Zentralrat der Juden mit den Antisemitismusbeauftragten von Bund und Ländern und der Kultusministerkonferenz eine wegweisende Erklärung zur Bekämpfung von Antisemitismus in der Schule verabschiedet.

Auch die Stiftung Bayerische Gedenkstätten und die pädagogische Arbeit an den KZ-Gedenkstätten haben die Gruppe der jungen Menschen im Blick. Der verpflichtende Besuch von KZ-Gedenkstätten, wie er in Bayern vorgegeben wird, ist ein wichtiges Element der historischen Aufklärungsarbeit für die Schülerinnen und Schüler. Das allein ist aber nicht genug. Vorträge von Zeitzeugen wie Abba Naor oder Ernst Grube in den Schulen werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wahrscheinlich für immer in Erinnerung bleiben. Für die „Zeit nach den Zeitzeugen“ sind neue Kommunikationsangebote gefragt, die die verschiedenen Zielgruppen zu erreichen vermögen. Wobei auch hier das Augenmerk besonders auf den jungen Menschen liegen soll.

 

Anlässlich des Gründungstages am 19. Juli gratulieren und danken wir dem Zentralrat der Juden in Deutschland und seinem Präsidenten, Dr. Josef Schuster. Für die Zukunft können wir ihm, uns allen und der Demokratie nur viel Erfolg wünschen.“