Rachel Mars – FORGE. Rekonstruktion des Tors des KZ-Dachau als Teil einer Kunstinstallation startet am 31. März
Dazu veranlasst hat sie der Diebstahl des Tores im Jahr 2014, der dazu geführt hat, dass heute eine originalgetreue Replik am Zugang angebracht ist, während das Original, das nach einigen Jahren wiedergefunden wurde, heute Teil der Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Dachau ist.
Ziel der Kunstaktion ist es zu untersuchen, für wen Gedenkstätten und Denkmäler gebaut sind und welche Funktion sie heute haben. Aber auch, was an und mit diesen authentischen Orten passiert und welchen Einfluss diese Gedenk- und Erinnerungsorte auf die Umgebung haben sind Fragen, denen die Künstlerin nachgeht und die sie mit den drängenden politischen Themen unserer Zeit verknüpft.
FORGE (dt. schmieden) ist die erste einer neuen Reihe von Arbeiten der Aktionskünstlerin Rachel Mars über Gedenkstätten, Denkmäler und Repliken sowie dem menschlichen Verhalten in den Gegenden / Orten mit schwieriger Vergangenheit bzw. Geschichte. Zentrale Frage ihrer Arbeit ist, wofür Denkmäler und Gedenkstätten heute stehen und was diese Orte ausstrahlen bzw. welche Funktion diese erfüllen (sollen).
Nicht zuletzt möchte Rachel Mars die Diskussion über Verfall, Verehrung aber auch Verlust dieser Orte anregen, sowie nach unserem Umgang mit dieser Verantwortung bis heute fragen.
In der Performance Installation FORGE wird Rachel Mars über drei Tage hinweg das Dachauer Tor rekonstruieren und eine Replik erstellen. Sie arbeitet mit Schmiedinnen und Metall-Arbeiterinnen zusammen. Beratend zur Seite stehen ihr Wissenschaftler/-innen, Architekten/-innen und Kuratoren/-innen aus dem Bereich der Erinnerungskultur und der Dark Tourism und Trauma Tourism Forschung.
Das Kunstprojekt im Rahmen des Transform Festival in Leeds kann auch auf dem Twitter Kanal der Künstlerin gefolgt werden.
©Rachel Mars photograph by JMA Photography
Hintergrund zur Künstlerin
Die Britin Rachel Mars bezeichnet sich als Schriftstellerin und Performerin. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit der letzten 13 Jahren waren im Bereich der Perfomance Kunst und des Theaters. Inhaltlich widmet sie sich ihrer weiblichen Rolle wie auch ihrer jüdischen und queeren Identität und deren Schnittpunkten.
Das Dachauer Tor. Foto Stiftung Bayerische Gedenkstätten
Hintergrund zum Tor
Das 100 Kilogramm schwere, schmiedeeiserne Tor mit dem zynischen Schriftzug „Arbeit macht frei" war im November 2014 gestohlen worden. Nach zwei Jahren kommt am 22. Februar 2017 das gestohlene Originaltor zum ehemaligen Konzentrationslager Dachau zurück. Nach seiner Rückkehr kam es nicht mehr an seinen Originalplatz dem Ein- und Ausgang des ehemaligen Häftlingslagers. Dort befindet sich seit dem Diebstahl eine Replik des Kunstschlossers Michael Poitner. Gesichert in einer Glasvitrine, ist das Original seit seiner Restaurierung im April 2017 Teil der Dauerausstellung, mit der die KZ-Gedenkstätte Dachau .
Das Original selbst mussten Häftlinge 1936 auf Anweisung der SS in einer Lagerwerkstatt schmieden. Die Inschrift wurde nach Kriegsende entfernt und anlässlich der Errichtung der Gedenkstätte 1965 rekonstruiert.
Inhaltspezifische Aktionen