Die Arbeit der Stiftung wird mit einem Staatsempfang gewürdigt – Stiftungsdirektor Freller dankt und ruft gleichzeitig zur Wachsamkeit auf
Seit 20 Jahren gewährleistet die Stiftung Bayerische Gedenkstätten ein würdiges Erinnern an die nationalsozialistischen Verbrechen in Bayern. Dies erscheint heute – angesichts des Wiedererstarkens rechtsextremistischer und antisemitischer Kräfte in Deutschland und Europa – von ganz besonderer Bedeutung. Die Stiftung ist als Dachorganisation zuständig für die beiden KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg und für insgesamt 75 KZ-Friedhöfe in Bayern. Die beiden KZ-Gedenkstätten sowie die Orte, die an ihre früheren Außenlagern erinnern, werden Jahr für Jahr von einer stetig wachsenden und zunehmend internationaleren Zahl an Besuchern frequentiert; zuletzt waren es etwa 90.000 Besucher in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und annähernd eine Million in der KZ-Gedenkstätte Dachau. Besonderen Zulauf erfahren beide KZ-Gedenkstätten von Schülerinnen und Schülern aus Bayern und Baden-Württemberg: Für die jungen Besuchergruppen gibt es umfassende pädagogische Begleitangebote vor Ort sowie für die Vor- und Nachbereitung, auch digital und für ein internationales junges Publikum aufbereitet. Während der Corona-Pandemie wurden digitale Rundgänge und weitere Online-Formate entwickelt, die seither als Angebote verstetigt sind und so einer sehr viel breiteren Öffentlichkeit den Zugang zu den Gedenkorten und ihren Veranstaltungen ermöglichen.
„Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten will das historische Bewusstsein in unserer Gesellschaft dauerhaft und nachhaltig schärfen. Seit nunmehr 20 Jahren steht sie sowohl für das aktive Aufarbeiten der Menschheitsverbrechen der Nazis als auch für das würdige Gedenken an die Opfer des NS-Unrechtsregimes. Gerade die ehemaligen Konzentrationslager Dachau und Flossenbürg sind bedeutende Erinnerungsorte, die von vielen Schülerinnen und Schülern besucht werden. Die bereits bestehenden Einrichtungen wollen wir pflegen und erhalten, sie aber auch weiterentwickeln und auch neue Formen für das Lernen und Erinnern erproben. Bei diesem wichtigen Erneuerungsprozess sind Bund und Freistaat finanziell gefordert, sie tragen gemeinsam Verantwortung für das historische Erbe! Insbesondere möchte ich mich aber auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung bedanken: Sie sorgen tagtäglich dafür, dass die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte uns heute zum Frieden, zur Toleranz und zur Versöhnung mahnen!“, sagt Prof. Dr. Michael Piazolo, Stiftungsratsvorsitzender und Staatsminister für Unterricht und Kultus.
Kontinuität im Wandel
Die vergangenen zwei Jahrzehnte waren von einer großen Kontinuität in den Leitungspositionen geprägt: Der gewählte, ehrenamtlich tätige Stiftungsdirektor Karl Freller sowie die KZ-Gedenkstättenleitungen Dr. Gabriele Hammermann für Dachau und Prof. Dr. Jörg Skriebeleit für Flossenbürg sind langjährig im Dienst der Erinnerung tätig. Die Organe der Stiftung sind der Stiftungsrat unter Leitung des Vorsitzenden und Kultusministers Prof. Dr. Michael Piazolo, das Kuratorium unter Leitung des Shoa-Überlebenden Ernst Grube, ergänzt durch den Wissenschaftlichen Beirat unter Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Benz. Knapp 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in der Verwaltung und an den beiden KZ-Gedenkstätten im Auftrag der Stiftung, ein großer Teil von ihnen als lizensierte Rundgangsreferentinnen und -referenten.
Die Stiftung kann auf beachtliche Meilensteine in den letzten Jahren zurückblicken und hat für ihre Arbeit national und international große Anerkennung erfahren. Nun stehen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten gewaltige gestalterische und inhaltliche Projekte in den beiden KZ-Gedenkstätten an. Auch der Erhalt und die Pflege der KZ-Friedhöfe werden zunehmend aufwändiger und anspruchsvoller. All dies geschieht, um – dem Stiftungsauftrag gemäß – das Wissen über das historische Geschehen wachzuhalten und weiterzutragen.
„Das Erinnern an die Verbrechen der NS-Zeit und an das Leid der Opfer ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die kontinuierliche und wertvolle Arbeit der Stiftung Bayerische Gedenkstätten und aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trägt maßgeblich dazu bei, dass dieses Erinnern lebendig bleibt. Durch ihre Impulse regt die Stiftung Gesellschaft, Politik, nationale und internationale Besucher der Gedenkstätten und gleichermaßen jede und jeden einzelnen von uns zum Nachdenken an. Denn das Versprechen „Nie wieder!“ braucht jede Stimme.“, so Staatsminister Dr. Florian Herrmann.
Programmablauf
Nach der Begrüßung durch den Stiftungsdirektor sprechen der Gastgeber und Leiter der Staatskanzlei, Dr. Florian Herrmann, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Claudia Roth, und der Stiftungsratsvorsitzende und Staatsminister für Unterricht und Kultus, Prof. Dr. Michael Piazolo. Der Shoa-Überlebende Abba Naor, der auch Vizepräsident des Internationalen Dachaukommitees ist und sich als Zeitzeuge an bayerischen Schulen stark engagiert, wird sich ebenfalls mit einer Rede an das Publikum wenden. Ein Impulsvortrag von Prof. Dr. Christian Kuchler von der RWTH Aachen zum Thema „KZ-Gedenkstätten als Lernorte“ rundet das Festprogramm ab. Die Programmübersicht findet sich hier.
Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind von der Staatskanzlei herzlich eingeladen teilzunehmen; die Akkreditierung erfolgt hier.
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