CID mit neuem Präsidenten Dominique Boueilh - Offizieller Antrittsbesuch in der KZ-Gedenkstätte Dachau

MÜNCHEN / Dachau /, 10.03.2023 – Das Comité International de Dachau (CID) hat einen neuen Präsidenten: Dominique Boueilh trat am 25. Februar 2023 sein Amt an. Er folgt auf General Jean-Michel Thomas, der am Ende seiner zweiten Amtszeit als Präsident zurückgetreten war. Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, dankte dem scheidenden Präsidenten General Thomas für die konstruktive Zusammenarbeit und gratulierte Boueilh bei seinem Antrittsbesuch in Dachau zur neuen Position und Aufgabe: „Die moralische Instanz des CID, verbunden mit seiner Tätigkeit im Stiftungsrat und seinem Engagement in der KZ-Gedenkstätte Dachau, ist für uns von großem Wert. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Dominique Boueilh, der sich bereits seit sehr vielen Jahren für gelebte Erinnerung international stark macht.“

Zusätzlich zu seiner neuen Position ist Boueilh auch Präsident der französischen Lagergemeinschaft des KZ Dachau (“Amicale française du camp de Dachau“) und Generalsekretär der „Union der französischen Verbände zur Erinnerung an die nationalsozialistischen Lager“ („Union des associations françaises de mémoire des camps nazis“), deren Gründungsmitglieder die französischen Vereine bzw. Lagergemeinschaften von Buchenwald, Dachau, Mauthausen, Neuengamme, Oranienburg-Sachsenhausen und Ravensbrück sind. Boueilh ist seit 15 Jahren Mitglied des CID-Vorstands. Das CID lädt jedes Jahr zur Befreiungsfeier in die KZ-Gedenkstätte Dachau; das KZ Dachau war am 29. April 1945 von der US-Armee befreit worden.

Bei ersten Gesprächen mit Stiftungsdirektor Freller und der Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Dr. Gabriele Hammermann, bekräftigte der neue Präsident seinen Wunsch, die bisher sehr gute Zusammenarbeit im Dienste des Gedenkens an die Opfer des KZ Dachau fortzusetzen und zu stärken. Auch legt er viel Wert darauf, dem Projekt der Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Dachau besondere Aufmerksamkeit zu schenken und es zu unterstützen. Durch seinen vielfältigen und innovativen Ansatz verfolge dieses Projekt die gleichen Ziele wie das CID: Der jungen Generation den Wert der Menschlichkeit und die Hoffnung auf eine freie Welt weiterzugeben.

 

Vita Dominique Boueilh

Dominique Boueilh arbeitete 40 Jahre lang bei Airbus Defence & Space. Seine berufliche Laufbahn hat ihm die Gelegenheit gegeben, in vielen europäischen Ländern mit internationalen Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten, insbesondere in Deutschland an den Industriestandorten Ottobrunn, Manching, Ulm und Friedrichshafen. Dominique Boueilh ist verheiratet, Vater von drei Kindern und Großvater von sechs Enkelkindern.

Sein Vater, Didier Boueilh, wurde im März 1944 im Alter von 18 Jahren von der Gestapo verhaftet. Diese war auf der Suche nach seinem Bruder, der für die französische Résistance im Südwesten Frankreichs tätig war. Didier Boueilh war gezwungen, Compiègne am 2. Juli 1944 im finsteren "Zug des Todes", Konvoi 7909, zu verlassen und wurde nach Dachau verschleppt; später dann kam er in das Lager Neckarelz. Krank wurde er zu einem späteren Zeitpunkt erneut in das KZ Dachau verlegt, wo er am 29. April 1945 von den alliierten Streitkräften befreit wurde.

 

Das Comité International de Dachau (CID) ist die Organisation der ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau bei München. Am Sonntag, dem 29. April 1945 kam es zur Befreiung des Lagers Dachau. In Zusammenarbeit mit der amerikanischen Leitung nahm noch am selben Tag ein international zusammengesetztes Häftlingskomitee seine Tätigkeit im Lager auf. Die Tätigkeiten erstreckten sich anfangs auf die Weiterführung des organisatorischen Betriebes des befreiten Lagers, die Abschaffung der Überfüllung der Wohnblöcke, die teilweise Verlegung der Häftlinge an andere Orte bis hin zur Herstellung besserer hygienischer Verhältnisse. Bald kam das Engagement für die Einrichtung einer dauerhaften Gedenkstätte hinzu. Wiedergründungen des CID erfolgten 1950 und 1955 - auch mit internationaler Vernetzung.