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FCN Fans recherchieren zum Club im Nationalsozialismus. Stiftungsdirektor Freller begrüßt FCN-Fans zu Rundgang und aktiver Erinnerungsarbeit in der KZ-Gedenkstätte Dachau: „Sie geben den aus dem Verein ausgeschlossenen jüdischen Mitgliedern ein Gesicht“

MÜNCHEN / Dachau, 18. September 2022 – Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, ist als Vereinsbeirat des Fußballclubs 1. FC Nürnberg (FCN) tätig und dessen leidenschaftlicher Fan. So begrüßte er heute umso herzlicher eine Gruppe von FCN-Fans, die sich aktiv mit dem Thema Fußballsport während des Nationalsozialismus auseinandersetzen. „Ich bin dankbar für Ihren Besuch und für Ihr Engagement. Mit Ihrem Workshop zu Biografien von FCN-Club-Mitgliedern, die hier im KZ Dachau inhaftiert waren, helfen Sie, den in der NS-Zeit aus dem Verein ausgeschlossenen jüdischen Menschen ein Gesicht zu geben und ihre Biografien öffentlich zu machen.“

Mit der Machtübernahme der Nazis 1933 wurde auch der Fußball politisiert: Jüdische Bürger durften im Nationalsozialismus nicht mehr länger Mitglied in ‘deutschen‘ Sportvereinen sein. Bei einem Treffen in Stuttgart am 9. April 1933 verabschiedeten 14 Vereine des Süddeutschen Fußball- und Leichtathletikverbands – darunter der 1. FC Nürnberg – eine Resolution, wonach sie sich „freudig und entschieden der nationalen Regierung zur Verfügung“ stellten. Knapp drei Wochen später, am 27. April 1933, beschloss der Verwaltungsausschuss des 1. FC Nürnberg einstimmig die „Stellung des Vereins zur Judenfrage“. Der FCN strich danach „die jüdischen Mitglieder mit Wirkung vom 1. Mai 1933 aus seiner Mitgliederliste“. Schon am 28. April 1933 setzte der Verein per Brief seine jüdischen Mitglieder davon in Kenntnis.

 

Sensationsfund im Jahr 2021: Die FCN-Mitgliederkartei von 1928 bis 1955

In einem Kellerraum des Club-Geländes am Valznerweiher wurde im Jahr 2021 völlig überraschend die Mitgliederkartei des 1. FCN von 1928 bis 1955 gefunden. Sie galt bis dahin als verschollen. Seitdem ist es möglich, die Rolle jüdischer Mitglieder beim 1. FC Nürnberg ganz konkret zu erforschen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der heutigen Bildungsfahrt in die KZ-Gedenkstätte Dachau können im Rahmen eines Workshops mit Hilfe von Originalquellen vier Biographien von ehemaligen jüdischen Club-Mitgliedern, die in Dachau inhaftiert waren bzw. auf Seiten der US-Army das KZ Dachau befreit haben, erarbeiten.

Das Programm der Bildungsfahrt, die zusammen mit dem Fanprojekt Nürnberg angeboten wird, setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen: Zur Vorbereitung auf den Besuch der KZ-Gedenkstätte fand ein Workshop einige Tage vor der Abreise statt. Hier ging es darum, sich in die Geschichte des Nationalsozialismus und des Fußballs in dieser Zeit einzuarbeiten und Hintergründe über die politische Entwicklung in Deutschland in den 1930er Jahren, die Geschichte des Konzentrationslagers Dachau und über den Fußball im Nationalsozialismus zu erfahren. Ende September findet dann zur Nachbereitung noch ein Workshop statt.

Der 1. FC Nürnberg stellt sich seiner eigenen Geschichte und seiner Verantwortung für die Aufarbeitung der Rolle des Vereins in der NS-Zeit. Im Juni 2019 organisierte der FCN erstmals eine Bildungsfahrt für Club-Fans in ein ehemaliges Konzentrationslager. Nachdem der damalige Besuch der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg auf so große Resonanz bei den Fans stieß, findet heute die Bildungsfahrt zur KZ-Gedenkstätte Dachau statt.

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Stiftungsdirektor Karl Freller bei der Begrüßung, Foto 1.FC Nürnberg e.V.

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Stiftungsdirektor Karl Freller und Sportvorstand Dieter Hecking im Gespräch, Foto 1.FC Nürnberg e.V.

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Sportvorstand Dieter Hecking (erste Reihe, 3.v.l.) und Stiftungsdirektor Karl Freller (erste Reihe, 4.v.l.) mit den teilnehmenden Fans, Foto 1.FC Nürnberg e.V.