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MÜNCHEN / FLOSSENBÜRG, 25. April 2022 – Nachdem in den letzten beiden Jahren aufgrund der Pandemie der öffentliche Gedenkakt anlässlich des Befreiungstages des Konzentrationslagers Flossenbürg entfallen musste, kamen am Sonntag, 24. April 2022, fast 600 Menschen nach Flossenbürg, um den Opfern des Konzentrationslagers zu gedenken. Unter ihnen waren sechs Überlebende und zahlreiche Angehörige ehemaliger Häftlinge aus aller Welt. Staatsministerin Claudia Roth betonte in ihrer Rede die Freiheit als höchstes Gut unserer Gesellschaft. Wie sie, wandte sich auch Stiftungsdirektor Karl Freller in seinem Grußwort explizit gegen den Krieg und die Gewalt der Russischen Föderation gegen die Ukraine.
Nach der Begrüßung durch Professor Dr. Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, und einem Grußwort von Stiftungsdirektor der Bayerischen Gedenkstätten, Karl Freller, sprachen während des Gedenkaktes der ehemalige bayerische Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein (CSU), die Literaturwissenschaftlerin und Trägerin des Heinrich-Heine-Preises Dr. Rachel Salamander und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen). In ihrer Rede betonte die Staatsministerin vor dem Hintergrund der von den Nationalsozialisten begangenen Verbrechen und des Krieges der Russischen Föderation gegen die Ukraine die Bedeutung von Freiheit als höchstes Gut unserer Gesellschaft. „Freiheit ist die Bedingung unseres Denkens und Handelns. Und wenn wir sie nicht nur als Freiheit des Individuums von Zwang und Fremdherrschaft verstehen, sondern als Freiheit, von der alle Mitglieder einer Gesellschaft Gebrauch machen können, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Glauben und ihrer sexuellen Orientierung, dann ist diese Freiheit zur Vielfalt eine Bedingung unserer Demokratie.“
Der Gedenkakt war der Höhepunkt des Überlebenden-Treffens. Bereits am Samstag hatte es verschiedene Programmpunkte für die angereisten Überlebenden und Angehörigen gegeben. Im Zentrum standen vor allem die Entwicklungen in der KZ-Gedenkstätte in den letzten beiden Jahren sowie Ausblicke in zukünftige Projekte.
Parallel dazu trafen sich Studierende der Universität Regensburg aus mehreren europäischen Ländern, um zusammen über die gemeinsame Vergangenheit zu lernen und zu diskutieren. Die Studierenden starteten das Projekt „Every Name Counts“ zu den Effektenkarten des KZ Flossenbürg, das zusammen mit den Arolsen Archives ins Leben gerufen wurde. Auf der im Internet freizugänglichen Crowdsourcing-Plattform Zooniverse kann ab sofort jede/r mithelfen, Daten aus lagerzeitlichen Dokumenten des KZ Flossenbürg zu erfassen und somit vor dem Vergessen zu bewahren. Diese Dokumente sind häufig die einzigen Spuren, die sich zu den einstigen Häftlingen erhalten haben. Mit "Every Name Counts" haben die Arolsen Archives ein einzigartiges digitales Denkmal geschaffen. Die Kooperation ist die erste ihrer Art zwischen einer der großen KZ-Gedenkstätten und den Arolsen Archives und der Beginn einer vertieften Zusammenarbeit zwischen beiden Institutionen, die in der Zukunft um weitere Projekte erweitert werden soll.
Fotos vom Gedenkakt finden sich unter:
https://www.gedenkstaette-flossenbuerg.de/de/pressebereich/pressebilder
Die Veranstaltung können Sie weiterhin erleben als Stream.
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