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Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, freut sich, dem Shoa-Überlebenden, engagierten Zeitzeugen sowie überzeugten Antifaschisten Ernst Grube zu seinem 90ten Geburtstag am 13. Dezember gratulieren zu können. Ein weiteres Jubiläum gesellt sich zum runden Geburtstag: Seit zehn Jahren ist Ernst Grube Vorsitzender des Stiftungskuratoriums. „Im Namen aller Mitarbeitenden und Gremienmitglieder gratuliere ich ganz herzlich und danke für Ihren engagierten Einsatz für die Arbeit der Stiftung, als Zeitzeuge und als stetiger Mahner für den Frieden und gegen Antisemitismus“, so Freller.
Neben dem Vorsitz, den er im Kuratorium der Stiftung Bayerische Gedenkstätten hält, wirkt Ernst Grube auch im Umfeld der KZ-Gedenkstätte Dachau und der Stadt München aktiv und engagiert mit: als Präsident der Lagergemeinschaft Dachau, Ko-Vorsitzender des Fördervereins für Internationale Begegnung, Mitglied des Kuratoriums der Evangelischen Versöhnungskirche und im politischen Beirat des NS-Dokumentationszentrums München. Er erhielt zahlreiche Würdigungen; zuletzt machte ihn seine Heimatstadt München 2022 zu ihrem Ehrenbürger. Im Jahr 2017 entstand ein Dokumentarfilm über sein Leben.
Über Ernst Grube
Grube wurde am 13. Dezember 1932 in München geboren. Sein nichtjüdischer Vater, ein Malermeister und überzeugter Kommunist, willigt nicht in die Scheidung von seiner jüdischen Ehefrau ein. Nach dem Verlust der Wohnung bringen die verzweifelten Eltern ihn und seine Geschwister in ein jüdisches Kinderheim. Ab September 1941 dürfen die Kinder das Kinderheim nicht mehr verlassen und müssen den Judenstern tragen. Im November 1941 beginnen die Deportationen, im April 1942 wird das Kinderheim aufgelöst. Ernst Grube und seine Geschwister kommen zuerst in ein Sammel- und Deportationslager in Milbertshofen, im August 1942 dann nach Berg am Laim in die „Heimanlage für Juden“, ehemals Kloster der Barmherzigen Schwestern.
Nach über vier Jahren Heim- und Lageraufenthalt kehren die drei Kinder wieder zu ihren Eltern zurück, die mittlerweile zwei kleine Zimmer bewohnen. Im Februar 1945 wird Ernst Grube gemeinsam mit seiner Mutter und den Geschwistern nach Theresienstadt deportiert – zu einem Zeitpunkt, als Auschwitz bereits befreit ist und auch die Befreiung des KZ Theresienstadt durch die Rote Armee kurz bevorsteht. Anfang August 1945 wird die Familie in München wiedervereint. Ernst Grube wird Malermeister wie sein Vater und später auch Berufsschullehrer. Seit mehreren Jahrzehnten erzählt er seine bewegende Lebensgeschichte in Schulen, auf Gedenkveranstaltungen und bei Jugendbegegnungen.
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