Pressemitteilung der Stiftung Bayerische Gedenkstätten 19/2021
MÜNCHEN, 22. September 2021 – Vertreter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, die Stiftung Bayerische Gedenkstätten als Trägerin und die Leitung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg unterzeichneten gestern einen Vertrag über die Einrichtung einer neuen pädagogischen Vollzeitstelle in der dortigen Bildungsabteilung. Der Fokus soll auf der Stärkung der bestehenden Jugendarbeit sowie der Zusammenarbeit mit kirchlichen Zielgruppen liegen und das kirchliche Engagement gegen Antisemitismus und für Erinnerungsarbeit unterstreichen.
Anlässlich der Vertragsunterzeichnung für die pädagogische Stelle in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg trafen sich Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, und Oberkirchenrat Michael Martin, der in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern für Ökumene, Mission, Partnerschaften und Entwicklungsfragen zuständig ist, gestern in München. Die Stiftung ist Trägerin der oberpfälzischen KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, die in Deutschland zu den Gedenkstätten von nationaler und internationaler Bedeutung gehört. Die dort geplante pädagogische Stelle wird zu großen Teilen kirchlich finanziert. Die Stelle wird in Kürze bundesweit ausgeschrieben.
„Der Dienst der Kirchen an den KZ-Gedenkstätten ist wichtig. Insofern freuen wir uns heute sehr über eine weitere pädagogische Stelle in Flossenbürg. Ich bin sicher, dass damit neue Impulse des Gedenkens – besonders auch über die Jugendarbeit – gesetzt werden“, so Karl Freller. Gerade hier sieht auch Gedenkstättenleiter Professor Jörg Skriebeleit großes Potenzial: „Ich denke dabei beispielsweise an eine Ausweitung der Arbeit mit Konfirmanden und anderen evangelischen Gruppen, aber auch an bundesweite und internationale Begegnungen und Projekte.“ Schon heute bietet die Bildungsabteilung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg vielfältige Programme für junge Menschen, um die Erinnerungskultur partizipativ und lebendig zu gestalten. “Dieses Angebot nun von kirchlicher Seite aus zu ergänzen, ist ein weiterer Qualitätssprung und ein großer Gewinn für alle Beteiligten“, so Skriebeleit abschließend.
Oberkirchenrat Michael Martin: „Die neue pädagogische Stelle in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg dient vor allem der Erinnerungsarbeit. Wobei Flossenbürg eine besondere Rolle zukommt: Mit dem Gedenken an den hier von den Nazis ermordeten Pastor Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) ist diese KZ-Gedenkstätte einer der wesentlichen evangelischen Erinnerungsorte in Deutschland. Als Kirche haben wir deswegen gerade hier ein besonders großes Interesse an einer lebendigen Erinnerungskultur, die gerade auch die junge Generation berührt und bewegt.“
Dietrich Bonhoeffer wird von den evangelischen Kirchen weltweit als „herausragender Theologe, Widerstandskämpfer und Märtyrer“ verehrt. Menschen auf der ganzen Welt bewundern seine aktive und mutige Rolle im Widerstand gegen die Nazi-Diktatur. Als wertvollen Beitrag für Friedensarbeit und Völkerverständigung hatten deshalb bereits im Vorfeld beide Seiten das angekündigte Engagement der Kirche für die Intensivierung der Erinnerungsarbeit am Gedenkort Flossenbürg gewürdigt.
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