Zum 85. Jahrestag des Attentats durch Georg Elser

Stiftungsdirektor Karl Freller: „Georg Elser hat es verdient, dass die Welt mehr an ihn denkt - genauso wie an alle anderen, die Widerstand gegen die Nazis leisteten“

MÜNCHEN, 6. November 2024 – Am 8. November 1939 verübte Georg Elser im Münchner Bürgerbräukeller einen Bombenanschlag auf Adolf Hitler und die NS-Führungsspitze. Das Attentat des Königsbronner Handwerkers scheiterte nur knapp. Stiftungsdirektor Karl Freller anlässlich des Jahrestages des Attentatsversuchs: „Georg Elser hat sich vor 85 Jahren allein gegen die übermächtigen Nazis gestellt. Nur wenige Minuten fehlten am 8. November 1939 und der Welt wäre millionenfaches Leid erspart geblieben. Er hat es verdient, dass die Welt mehr an ihn denkt, genauso wie an alle anderen, die Widerstand gegen die Nazis leisteten. Georg Elsers aktiver Widerstand mahnt uns, hier und heute Verantwortung für das „Nie wieder!“ zu übernehmen."

Im September 1938 war sich der damals 36-jährige Schreiner Georg Elser sicher, dass ein von den Nationalsozialisten ausgehender Weltkrieg bevorstehe. Aus diesem Grund fasste er den Entschluss, die führenden Köpfe der nationalsozialistischen Diktatur zu töten. Der deutsche Überfall auf Polen am 1. September 1939 bestärkte Elser in seinem Vorhaben. In monatelanger Arbeit bereitete er das Attentat vor. Am 8. November 1939 explodierte die von ihm gebaute Zeitbombe im Bürgerbräukeller, kurz nachdem Hitler das Lokal unplanmäßig früh verlassen hatte. Am gleichen Tag noch wurde Elser auf seiner Flucht in die Schweiz verhaftet und von der Gestapo verhört.

Georg Elser wurde im Konzentrationslager Dachau ermordet

Georg Elser gestand, die Tat allein geplant und ausgeführt zu haben. Ab 1941 war er im Konzentrationslager Sachsenhausen und ab 1945 im Konzentrationslager Dachau inhaftiert - in beiden Lagern als Sonderhäftling, da Elser nach dem Krieg in einem Schauprozess des NS-Regimes verurteilt werden sollte. Am 9. April 1945, 20 Tage vor der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau durch die US-Truppen, wurde Georg Elser von Oberscharführer Theodor Bongartz am Hinrichtungsplatz des Krematoriums per Genickschuss ermordet. Anschließend wurde sein Leichnam im Krematorium verbrannt.

Der verkannte Widerstandskämpfer

Die NS-Führung bezweifelte, dass Georg Elser allein gehandelt hatte. Vielmehr vermutete sie, dass Elser im Auftrag des britischen Geheimdienstes gehandelt habe, was so auch in der nationalsozialistischen Presse proklamiert wurde. Andere wiederum glaubten an eine Selbstinszenierung des Attentats durch die Nationalsozialisten, um den „Führermythos“ weiter zu stärken. Beide Theorien überdauerten den Krieg. Erst seit Mitte der 1960er Jahre trat das Bild von Georg Elser als Einzeltäter in den Vordergrund, einem Kriegsgegner, der aus innerster Überzeugung in den aktiven Widerstand ging.

Themenrundgang: Georg Elser und das KZ Dachau am 9. November von 14.00 – 16.00 Uhr

Auf dem Rundgang in der KZ-Gedenkstätte Dachau wird neben der Biografie Georg Elsers auch der Umgang der Nachkriegsgesellschaft mit ihm thematisiert. Eine Anmeldung ist über die Münchner Volkshochschule, die Volkshochschule Eching oder am Veranstaltungstag an der Infotheke des Besucherzentrums der KZ-Gedenkstätte Dachau bis spätestens 13:45 Uhr möglich. Treffpunkt ist das Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Dachau, die Anzahl der Teilnehmenden ist auf 30 Personen begrenzt. Die Kosten betragen 4 Euro / 2 Euro ermäßigt pro Person. Das Angebot ist nicht geeignet für Personen unter 13 Jahren.

Grauer Himmel, perspektivischer Blick zweier Gebäude, Links ehemaliger Bunker, das ehemalige Lagergefängnis des KZ Dachau  Blick in einen Gang mit vielen Türen , nur kahle Betonwände zu sehen
Blick in den ehemaligen Bunkerhof (links) und Blick in den ehemaligen Bunker / ehem. Lagergefängnis (rechts). Hier war Georg Elser im KZ Dachau inhaftiert. Fotos Stiftung Bayerische Gedenkstätten / S. Freller