Vergabe des Bayerischen Verfassungsordens 2023
MÜNCHEN, 28. Februar 2024 – Die Auszeichnung „Bayerischer Verfassungsorden 2023“ wird am Donnerstag, den 29. Februar im Maximilianeum an 51 Personen ausgehändigt. Zwei der Gewürdigten haben sich in ganz besonderem Maße für die Erinnerungskultur in Deutschland engagiert: Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, und Franz Langstein, Vorstand des Vereins "Für das Erinnern KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart e. V.".
Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, erhält den Bayerischen Verfassungsorden „für ihren herausragenden persönlichen und politischen Einsatz für die Interessen von Jüdinnen und Juden und für Versöhnung sowie gegen Antisemitismus und jede Art von Menschenfeindlichkeit.“ Stiftungsdirektor Freller sieht in Charlotte Knobloch „eine Weggefährtin in der Erinnerungsarbeit und maßgebliche Mitstreiterin im gemeinsamen Ziel des „Nie wieder!“ sowie „eine außergewöhnlich engagierte Versöhnerin“. Ihr Wirken wurde bis heute schon mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen gewürdigt: So erhielt die Ehrenbürgerin der Stadt München u.a. 2008 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens und 2010 zusätzlich das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie 2022 die Insignien eines Commandeur de la Legion d’Honneur (franz. Ehrenlegion).
Franz Langstein, Vorstand des Vereins „Für das Erinnern KZ-Gdenkstätte Mühldorfer Hart e.V.“, erhält den Orden „für seinen jahrzehntelangen Einsatz für das Erinnern und Gedenken an die Verbrechen im Nationalsozialismus und deren Opfer in der Region Mühldorf“. Als Gedenk- und Informationsorte sind dort seit April 2018 das Waldlager und das Massengrab mitin Kooperation mit der Stiftung Bayerische Gedenkstätten erschlossen, der so genannte Mühldorfer Hart. Bereits 1999 initiierte Langstein eine Gesprächsrunde zum Thema „Zukunft Bunkergelände Mühldorfer Hart“ und gründete zeitnah eine Arbeitsgemeinschaft für die Errichtung einer Gedenkstätte. Als Gründungsmitglied und seit mehr als 20 Jahren amtierender Vorsitzender des Vereins "Für das Erinnern" sowie Mitglied des Arbeitskreises "KZ-Außenlager Mühldorfer Hart" organisiert Langstein regelmäßig Sitzungen, Gedenkveranstaltungen, wissenschaftliche Symposien, Podiumsdiskussionen, Informationsangebote und führt persönlich interessierte Menschen zu den historischen Orten im Landkreis. Im Rahmen seiner ehrenamtlichen Arbeit war er maßgeblich an der Eröffnung der Dauerausstellung "Alltag, Rüstung, Vernichtung" im Geschichtszentrum Mühldorf im Jahr 2015 beteiligt. Ebenso engagierte er sich dafür, dass die Gedenkorte "ehemaliges Massengrab" und "Waldlager" im Jahr 2018 geschaffen wurden. Einen weiteren Informationsort am ehemaligen KZ-Außenlager Mittergars realisierte Langstein im Jahr 2022.
Unermüdliches Wirken für die Erinnerungskultur
Das durch ihn vorangetriebene Webangebot zum KZ-Außenlagerkomplex Mühldorf gilt als erste Anlaufstelle für Angehörige und Forschende. Jährlich organisiert er zum Tag der Befreiung Ende April eine überregional beachtete Gedenkveranstaltung. „Durch das unermüdliche Wirken von Herrn Langstein für die Erinnerungskultur existiert heute im Landkreis Mühldorf am Inn ein lebendiges und würdiges Gedenken an die Opfer des NS-Regimes, welches insbesondere für junge Menschen einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung darstellt, “so Stiftungsdirektor Freller, „deswegen ist die Würdigung mit dem Bayerischen Verfassungsorden mehr als verdient“.
Langstein war früher Geschäftsführer des Kreisbildungswerks Mühldorf am Inn e.V. und lehrt aktuell als Sozialpädagoge u.a. an der Technischen Hochschule Rosenheim. Eines seiner Praxisprojekte dort gilt dem Thema „Geschichtsvermittlung an Jugendliche zum Thema KZ Mühldorf“.
Im Jahr 2019 wurde Franz Langstein bereits mit der Bezirksmedaille Oberbayern ausgezeichnet.
Hier einige Eindrücke der Verleihung vom 29. Februar 2024
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