Solidarität mit Thüringer Stiftungsdirektor Jens-Christian Wagner

Stiftungsdirektor Karl Freller: „Es ist absolut nicht hinnehmbar, dass Menschen angegriffen werden, die das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus aufrechterhalten und im ‚Nie wieder!‘ den klaren Auftrag wahrnehmen, vor immer wieder aufkeimendem Rechtsextremismus nachdrücklich zu warnen“

MÜNCHEN, 21. August 2024 - Als „widerwärtig und kriminell“ hat der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, MdL Karl Freller, die Drohungen gegen seinen Kollegen in Thüringen, Stiftungsdirektor Jens-Christian Wagner, bezeichnet. Bislang unbekannte Täter hatten sein Konterfei auf eine Todesmarschstele geklebt. Die Stele erinnert an die Opfer der Todesmärsche aus den Lagern des KZ-Komplexes Mittelbau-Dora.

Wagner hatte sich kürzlich aus Anlass der bevorstehenden Landtagswahl am 1. September mutig an die Thüringer Wähler gewandt und die Verharmlosung des Nationalsozialismus durch die AfD verdeutlicht. Der Thüringer Landesverband der AFD wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft.

Freller sieht in der Foto-Aktion eine eindeutige und ernste Bedrohung des Thüringer Stiftungsdirektors. „Es ist absolut nicht hinnehmbar, dass Menschen angegriffen werden, die das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus aufrechterhalten und im ‚Nie wieder!‘ den klaren Auftrag wahrnehmen, vor immer wieder aufkeimendem Rechtsextremismus nachdrücklich zu warnen. Wir müssen und werden an unseren Gedenkstätten tun, was möglich ist, damit unser Personal keinen Beleidigungen, Bedrohungen oder gar Handgreiflichkeiten ausgesetzt wird.“ Freller bittet in diesem Zusammenhang, dass auch Besucherinnen und Besucher während ihres Aufenthaltes in der Gedenkstätte ein wachsames Auge haben.

Der bayerische Stiftungsdirektor sichert seinem Thüringer Kollegen jegliche Solidarität zu. „Ich kann nachfühlen, was solche subtilen Drohungen persönlich und auch im familiären Umfeld verursachen“. Freller selbst musste 2011 vom Bayerischen Landeskriminalamt erfahren, dass er, der Name seiner Frau und die private Wohnadresse auf einer sog. Todesliste der NSU standen.