Neuer Wissenschaftlicher Beirat der Stiftung Bayerische Gedenkstätten nimmt Arbeit auf
„Wir freuen uns über den Start des Wissenschaftlichen Beirats in eine neue Amtszeit mit international anerkannten Fachexpertinnen und -experten und einer tatkräftigen Doppelspitze,“ erklärt Stiftungsdirektor Karl Freller. Der Wissenschaftliche Beirat besteht aus sieben Expertinnen und Experten und wird gemäß Stiftungsgesetz alle vier Jahre neu berufen. Weitere Organe der Stiftung Bayerische Gedenkstätten sind das Kuratorium und der Stiftungsrat.
Berufung der neuen Mitglieder durch den Stiftungsrat
Der Stiftungsrat, unter Vorsitz von Bayerns Kultusministerin Anna Stolz MdL, hat die neuen Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats im Sommer für eine Amtszeit von vier Jahren berufen. Freller betonte weiter: „Wir heißen die neuen Mitglieder in diesem Gremium herzlich willkommen und freuen uns auf ihre Impulse. Gleichzeitig danken wir den ausgeschiedenen Mitgliedern für ihr herausragendes Engagement. Unser besonderer Dank gilt Prof. Dr. Wolfgang Benz, der als langjähriger Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats äußerst wertvolle Arbeit für die Stiftung geleistet hat.“
Die neuen Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats:
- Dr. Regina Fritz, Universität Bern, Historisches Institut, Abteilung Neueste Geschichte und Zeitgeschichte, Schweiz
- Dr. Katja Makhotina, Privatdozentin (PD), Universität Bonn, Abteilung für Osteuropäische Geschichte,
- Prof. em. Dr. Brunello Mantelli, Professur (ehem.) für Zeitgeschichte und Geschichte der internationalen Beziehungen an der Universität Turin, Italien
- Dr. Pavla Plachá, Leitung der Abteilung für die Erforschung des Widerstandes 1938–1945 im Institut für das Studium totalitärer Regime in Prag, Tschechien
- Prof. Dr. habil. Krzysztof Ruchniewicz, Direktor des Pilecki-Instituts, Warschau, Polen
- Prof. Dr. Christoph Safferling, Professur für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- Lisa Schulz-Yatziv, M.A., Museum Educator, Ghetto Fighters' House Museum, Israel
Aus ihrer Mitte wählten die Mitglieder Prof. Dr. habil. Krzysztof Ruchniewicz zum Vorsitzenden und PD Dr. Katja Makhotina zur stellvertretenden Vorsitzenden. Nach zwei Jahren wechseln die beiden ihre Verantwortlichkeiten. Die Vorsitzenden vertreten den Wissenschaftlichen Beirat im Stiftungsrat.
Stimmen der neuen Vorsitzenden
Prof. Dr. habil. Krzysztof Ruchniewicz erklärte anlässlich seiner Wahl: „Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten ist für die letzten überlebenden Zeitzeugen der Tragödien des 20. Jahrhunderts, aber auch für die nachgeborenen Generationen von großer Bedeutung. Das Aufkommen nationalistischer, antidemokratischer Tendenzen in der modernen Welt bringt immer deutlichere Bedrohungen für den Rechtsstaat und die Zivilgesellschaft mit sich. Das Bedürfnis nach Sicherheit und die Suche nach einfachen, aber scheinbaren Antworten auf komplexe Herausforderungen beginnen erneut, den Wert von Toleranz und Respekt für Unterschiede zu untergraben. Die Stiftung bewahrt und fördert die Erinnerung an das unheilvolle Erbe des Nationalsozialismus und die anhaltenden Auswirkungen des Totalitarismus durch Bildungsarbeit an originalen Erinnerungsorten. Sie ist eine Warnung vor weiteren Versuchungen, die Menschenrechte zu missachten und den Schutz von Minderheiten abzulehnen. Ich freue mich, Teil dieses Prozesses als ein aktiver Teilnehmer und in der Lage zu sein, mit Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland und anderen Ländern effektiv zusammenzuarbeiten.“
Die stellvertretende Vorsitzende, PD Dr. Katja Makhotina, betonte: „Der Weggang der Zeitzeugen wird die Frage nach dem ‚Warum erinnern?‘ neu aufwerfen: Ihre Stimmen des mahnenden „Nie-Wieder“ gegen die Gleichgültigkeit der (Mit-)Täter, gegen die Leugner, gegen die Ignoranz und das Nicht-Wissen-Wollen der Außenstehenden gehen uns unwiederbringlich verloren. Wir stehen in der Pflicht, den zivilgesellschaftlichen Funken der Erinnerungskultur aufrechtzuerhalten und dafür Sorge zu tragen, dass die historischen Orte der NS-Gewalt in- und außerhalb Deutschlands bewahrt werden – und als Lernorte fungieren. Es ist noch viel zu tun - und ich freue mich sehr, die Stiftung mit meiner Expertise dabei unterstützen zu können.“
Neue Weichenstellung für die Zukunft
Mit der internationalen Neubesetzung des Wissenschaftlichen Beirats sind die Weichen für eine weitere intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte und Erinnerungskultur gestellt, um angesichts aktueller Herausforderungen die Lehren aus der Vergangenheit in die Zukunft zu tragen. Besonders angesichts der umfassenden Neukonzeptionen, die die Arbeit in den beiden KZ-Gedenkstätten über die nächsten Jahre bis Jahrzehnte hinweg prägen werden, greifen die Leitungen von Stiftung und KZ-Gedenkstätten gerne auf die beratende Expertise der Wissenschaftlichen Beiräte zurück. Der Wissenschaftliche Beirat erarbeitet Empfehlungen zur Arbeit der Stiftung und der Gedenkstätten und nimmt gutachtlich zu Planungen und Projekten Stellung.
Weitergehende Informationen zu den Organen / Gremien der Stiftung Bayerische Gedenkstätten finden sich hier.
Stiftungsdirektor Karl Freller (Mitte) gratuliert dem Vorsitzendem des Wissenschaftlichen Beirats
Prof. Dr. habil. Krzysztof Ruchniewicz (li. im Bild) und der stellv. Vorsitzenden
PD Dr. Katja Makhotina (re. im Bild); Foto Stiftung Bayerische Gedenkstätten / T. Hase
Die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats stehen hinter dem
Führungsteam der Stiftung (v.l.n.r) Prof. Dr. Jörg Skriebeleit, Karl Freller,
Dr. Gabriele Hammermann und Dr. Jascha März;
Foto: Stiftung Bayerische Gedenkstätten / T. Hase
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