Nachbericht zum Gedenkakt für die Opfer des Nationalsozialismus: Stiftungsdirektor Freller: „Aus der Vergangenheit lernen heißt, die Zukunft zu ändern!“
Anlass zum jährlichen Gedenkakt ist der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945. Bei der Veranstaltung in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg sprachen Stiftungsdirektor Karl Freller sowie die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner und der Bildhauer der Stele, Bastian Brauwer, Vorstand beim CSD Nürnberg. Die Redner blickten bei ihren Ansprachen auf das sogenannte „Tal des Todes“, in dem sich das ehemalige Krematorium befindet und in dessen Zentrum ein Grashügel emporragt, aufgeschüttet aus der Asche der Ermordeten. Dort unten im Tal stehen die Denkmäler, die an die verschiedenen Opfergruppen erinnern, und die Besucher mahnen. Nun befindet sich dort endlich auch ein Denkmal, das an die Inhaftierten nach Paragraf 175 erinnert.
Stiftungsdirektor Freller sprach in seiner Rede das Leid an, das den Homosexuellen während der Zeit des Nationalsozialismus zugefügt wurde, ging aber auch auf die fortbestehende Ungerechtigkeit nach 1945 ein und plädierte für Freiheit, Toleranz und Demokratie als Bausteine einer erstrebenswerten Zukunft. Seine Rede schloss mit dem dringenden Appell: „Aus der Vergangenheit lernen heißt, die Zukunft zu ändern!“
Im Anschluss stiegen die Redner ins „Tal des Todes“, wo an der Stele eine feierliche Kranzlegung stattfand. Die Landtagspräsidentin, der Stiftungsdirektor und Uschi Unsinn / Uwe Scherzer, Stadtrat und Sprecher*in für Queerpolitik, Nürnberg, richteten die Schleifen.
Für musikalische Begleitung sorgte das Hornensemble des Symphonieorchesters der Universität Regensburg. Zudem trug Luca Fabièn Dotzler, nicht-binäre*r Künstler*in, auf bewegende Weise und durch einen eigenen Apell ergänzt, „Das lila Lied“ vor - die erste Hymne der homosexuellen Bewegung aus dem Jahre 1920.
Vier Jugendliche, die sich in besonderer Weise für das Projekt „ReMember – deine Geschichte zählt“ engagierten hatten, trugen während des Zugs zur neuen Stele die Kränze. „ReMember“ ist eine gemeinsame Initiative der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und MIND prevention unter Beteiligung des Beruflichen Schulzentrums Oskar-von-Miller und der FOSBOS Schwandorf.
Auch das Comité International de Dachau (CID), die Organisation der ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau, ließ für die KZ-Gedenkstätte Dachau einen Kranz durch Prof. Jörg Skriebeleit, Gedenkstättenleiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg niederlegen.
Das Bayerische Fernsehen übertrug live und stellt die Aufzeichnung über die Mediathek im Nachgang zur Verfügung. Pandemiebedingt musste der Festakt ohne Gäste stattfinden.
Pressefotos vom Gedenkakt können zur kostenfreien Nutzung unter www.bayern.landtag.de/aktuelles/presse/pressefotos/ abgerufen werden. Die Bildrechte für sämtliche Fotos liegen beim Bayerischen Landtag / Fotograf: Rolf Poss. Die Rede des Stiftungsdirektors kann unter cHJlc3NlQHN0YmcuYmF5ZXJuLmRl angefordert werden.
Der Gedenkakt ist in der Mediathek des Bayerischen Rundfunks abrufbar.
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