Nachbericht zum Gedenkakt für die Opfer des Nationalsozialismus: Stiftungsdirektor Freller: „Aus der Vergangenheit lernen heißt, die Zukunft zu ändern!“

MÜNCHEN, 27. Januar 2022 - Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten und der Bayerische Landtag begingen gestern, am Mittwoch, den 26.01.2022, zum zwölften Mal einen gemeinsamen Gedenkakt zu Ehren der Opfer des Nationalsozialismus. In diesem Jahr fand die Veranstaltung im ehemaligen Konzentrationslager Flossenbürg statt. Zentraler Moment der Erinnerungsfeier war die Kranzniederlegung an einer neuen Steinstele zum Gedenken an die homosexuellen Opfer. Mindestens 378 Männer waren zwischen 1938 und 1945 im KZ Flossenbürg nach Paragraf 175 inhaftiert. Nachweislich gab es hier 95 Tote aus dieser Opfergruppe, die auch noch nach Kriegsende strafrechtlicher Verfolgung ausgesetzt war.

Anlass zum jährlichen Gedenkakt ist der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945. Bei der Veranstaltung in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg sprachen Stiftungsdirektor Karl Freller sowie die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner und der Bildhauer der Stele, Bastian Brauwer, Vorstand beim CSD Nürnberg. Die Redner blickten bei ihren Ansprachen auf das sogenannte „Tal des Todes“, in dem sich das ehemalige Krematorium befindet und in dessen Zentrum ein Grashügel emporragt, aufgeschüttet aus der Asche der Ermordeten. Dort unten im Tal stehen die Denkmäler, die an die verschiedenen Opfergruppen erinnern, und die Besucher mahnen. Nun befindet sich dort endlich auch ein Denkmal, das an die Inhaftierten nach Paragraf 175 erinnert. 

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Stiftungsdirektor Freller sprach in seiner Rede das Leid an, das den Homosexuellen während der Zeit des Nationalsozialismus zugefügt wurde, ging aber auch auf die fortbestehende Ungerechtigkeit nach 1945 ein und plädierte für Freiheit, Toleranz und Demokratie als Bausteine einer erstrebenswerten Zukunft. Seine Rede schloss mit dem dringenden Appell: „Aus der Vergangenheit lernen heißt, die Zukunft zu ändern!“ 

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Foto Bayerischer Landtag, Rolf Poss

Im Anschluss stiegen die Redner ins „Tal des Todes“, wo an der Stele eine feierliche Kranzlegung stattfand. Die Landtagspräsidentin, der Stiftungsdirektor und Uschi Unsinn / Uwe Scherzer, Stadtrat und Sprecher*in für Queerpolitik, Nürnberg, richteten die Schleifen. 

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Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Uschi Unsinn und Stiftungsdirektor Karl Frelleran der Gedenkstele, Foto Stiftung Bayerische Gedenkstätten

Für musikalische Begleitung sorgte das Hornensemble des Symphonieorchesters der Universität Regensburg. Zudem trug Luca Fabièn Dotzler, nicht-binäre*r Künstler*in, auf bewegende Weise und durch einen eigenen Apell ergänzt, „Das lila Lied“ vor - die erste Hymne der homosexuellen Bewegung aus dem Jahre 1920.

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Foto Bayerischer Landtag, Rolf Poss

Vier Jugendliche, die sich in besonderer Weise für das Projekt „ReMember – deine Geschichte zählt“ engagierten hatten, trugen während des Zugs zur neuen Stele die Kränze. „ReMember“ ist eine gemeinsame Initiative der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und MIND prevention unter Beteiligung des Beruflichen Schulzentrums Oskar-von-Miller und der FOSBOS Schwandorf.

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Foto Bayerischer Landtag, Rolf Poss

Auch das Comité International de Dachau (CID), die Organisation der ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau, ließ für die KZ-Gedenkstätte Dachau einen Kranz durch Prof. Jörg Skriebeleit, Gedenkstättenleiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg niederlegen.

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Das Bayerische Fernsehen übertrug live und stellt die Aufzeichnung über die Mediathek im Nachgang zur Verfügung. Pandemiebedingt musste der Festakt ohne Gäste stattfinden.

Pressefotos vom Gedenkakt können zur kostenfreien Nutzung unter www.bayern.landtag.de/aktuelles/presse/pressefotos/ abgerufen werden. Die Bildrechte für sämtliche Fotos liegen beim Bayerischen Landtag / Fotograf: Rolf Poss. Die Rede des Stiftungsdirektors kann unter cHJlc3NlQHN0YmcuYmF5ZXJuLmRl angefordert werden.

Der  Gedenkakt ist in der Mediathek des Bayerischen Rundfunks abrufbar.