Zum Jahrestag der Eröffnung des KZ Dachau
Ankunft von Häftlingen im KZ Dachau am 24. Mai 1933, nur wenige Zeit nach der Errichtung des Lagers
Foto: Bundesarchiv Koblenz, Quellennachweis: BArch Bild 152-01-02, Fotograf: Friedrich Franz Bauer.
MÜNCHEN, 22. März 2024 - Am 22. März 1933 eröffnete das NS-Regime auf dem Areal der stillgelegten Königlich Bayerischen Pulver- und Munitionsfabrik in Dachau ein Konzentrationslager. Es war eines der ersten im damaligen deutschen Reich und sollte durchgehend bis 1945 existieren. Anlässlich des Jahrestages erinnert der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, daran, wie zerbrechlich damals die noch junge Demokratie war, und mahnt, heute besonders wachsam zu sein: „Die freiheitliche Demokratie, in der wir leben, ist ein hohes Gut und wir sind alle gefordert, sie zu schützen und gegen Angriffe zu verteidigen. Es gibt keine Alternative zu ihr; jedenfalls keine, die sich mit unseren Werten verträgt.“
Die Haft- und Terrorstätte in Dachau war eines der ersten Lager und bestand über die gesamte Zeit der NS-Herrschaft. Mehr als 200.000 Gefangene aus über 40 Nationen waren im KZ Dachau und seinen Außenlagern inhaftiert, mindestens 41.500 Menschen starben dort an Hunger, Krankheiten, Folter, Mord und den Folgen der Haft. Dank der Initiative von Überlebenden konnte das ehemalige Häftlingslager in einen Gedenk- und Erinnerungsort umgewandelt werden: Im Mai 1965 eröffnete die KZ-Gedenkstätte Dachau. Heute wird der Ort jährlich von rund einer Millionen Menschen aus aller Welt besucht, darunter viele Schulklassen.
Die Konzentrationslager dienten der Etablierung der Diktatur
Am 30. Januar 1933 übernahmen die Nationalsozialisten in Deutschland die Regierung. Sie etablierten in kürzester Zeit eine terroristische Diktatur und entrechteten, verfolgten und ermordeten Millionen von Menschen. Bei der Durchsetzung und Sicherung der nationalsozialistischen Herrschaft spielten die Konzentrationslager eine zentrale Rolle. Nur wenige Wochen nach der „Machtübernahme“ wurden die ersten eröffnet, darunter am 22. März 1933 das KZ Dachau. Es sollte zum „Modell“ für alle späteren Konzentrationslager werden und diente als "Schule der Gewalt" für die Männer der SS. Am 29. April 1945 befreiten US-amerikanische Truppen die Überlebenden des KZ Dachau.
Zwischen der Ernennung des Leiters der NSDAP Adolf Hitler zum Reichskanzler durch Reichspräsident Paul von Hindenburg am 30. Januar 1933 bis zum so genannten Ermächtigungsgesetz am 23. März, das der NSDAP die rechtliche Grundlage zur „Machtergreifung“ lieferte, vergingen keine zwei Monate. In kürzester Zeit war damals die noch junge Demokratie zerstört. Die dramatischen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise, das Fehlen eines ausreichenden Sozialsystems, die unbewältigte Kriegsniederlage sowie eine traditionell antijudaistische und antisemitische Einstellung in weiten Teilen der Gesellschaft hatten diese Entwicklung vorbereitet.
Stätten als steinerne Zeugen für die Verbrechen des Nationalsozialismus
„Nur zwei Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde das KZ Dachau im März 1933 eröffnet. Der Beginn von zwölf Jahren systematischer Entrechtung, Isolation, Ausbeutung und Ermordung,“ so Stiftungsdirektor Karl Freller. Und weiter: „Die KZ-Gedenkstätte Dachau heute ist ein zentraler Inhalt und damit Fokus der Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Die Bewahrung dieses authentischen Ortes ist eine enorme Herausforderung, aber von größter Bedeutung, wie die aktuellen extremistischen und antisemitischen Tendenzen in unserem Land und in der ganzen Welt zeigen. Unsere Aufgabe ist es, diese Stätten als steinerne Zeugen für die Verbrechen des Nationalsozialismus, als Orte der Erinnerung an die Leiden der Opfer sowie auch als Lernorte für künftige Generationen zu erhalten. Wir wissen aus der Geschichte, wie schnell eine Demokratie durch eine Diktatur ersetzt werden kann. Das darf nicht wieder geschehen!“
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